Heute Morgen erwache ich abrupt Punkt Sieben. "Weiter!", braust es mir durch den Kopf. Wieder auf dem Weg sein, voller Hunger auf das bekannte Ziel, das doch auch neu ist und voller Sehnsucht nach meinem momentanen Aufenthaltsort. Eine Sehnsucht, die langr vor meinem Aufbruch beginnt. Und die nie ganz vergeht.
Es ist eine interessante Erfahrung, nach fast drei Jahren alte Freunde anzurufen und nur zu sagen "Ich bin in der Stadt", und dann aufgenommen zu werden, als hätte man sich nicht Jahre nicht gemeldet, wäre nicht so unglaublich lange allein auf Reise gewesen. Auf diese Art und Weise wird auch Greifswald zu Hause, ein Basis-Camp auf dieser Expedition, die wir Leben nennen. Davon erzählt auch das Frühstück bei Friedemann und Lena: Es kommt ohne Blender-Szenen, ohne idyllische Hintergrundmusik und kulinarischen Schnick-Schnack aus. Es verkörpert einen Alltag, der durch Verlässlichkeit besticht und der ans Herz schlägt. Einfach weil auch hier immer noch mein Herz ist und weil ich hier sein darf. Einfach sein.
Am Bahnhof kaufe ich postkarten und schicke sie an die Menschen, bei denen ich für eine Nacht unterkommen durfte. Es sind 5 Karten. Zu wenig. Vielen anderen müsste ich noch danken und versichern, dass ich heil angekommen bin. All denen, die mir den Weg gewiesen, mich ein Stück mitgenommen, meine Wasserflaschen aufgefüllt haben. Allen, die mit mir Pause gemacht haben auf dem Weg, die mir ihr Leben erzählten, mit etwas zu Essen abgaben und so freundlich waren. Es war ein Abenteuer, ein Wagnis, manchmal eine Tortur, aber auch eine große Freude, ein stetiges über mich selbst Hinauswachsen und eine große Lehrstunde in Vertrauen.
Es liest sich wie ein Buch. Wie ein gutes Buch. Danke dass ich es lesen darf und danke dass du so gerne schreibst denn es wär verschwendetes Talent wenn du es nicht tätest.
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